Fernwandern: Klamotten

Klamotten

Man tut heute so, als wäre das Wandern vor 5 Jahren noch gar nicht möglich gewesen – erst die moderne Hightech Ausstattung mache das überhaupt möglich. Meine kostet zusammengerechnet auch eine wahrlich stolze Summe. Aber: Nimm mit was Du meinst was Du brauchst. Das wäre mal das Wichtigste. Beobachte, was Du wirklich verwendet hast, und packe künftig entsprechend. Liegen im Schrank 5 Pullover, nimm den mit der am wenigsten wiegt und seinen Zweck erfüllt. Optik ist irrelevant, Gewicht nicht.

Auch solltest Du bedenken: Fernwandern bedeutet Abends seine dreckigen Klamotten waschen, aufhängen, und am nächsten Tag wieder anziehen. Soll heißen: Neben „leicht“ ist auch „schnelltrocknend“ Pflicht; Soll Deine Fernwanderung ein positives und von Erfolg gekröntes Erlebnis werden und keine Plagerei sein, so führt daher meines Erachtens an expliziter Outdoorkleidung leider doch kein Weg vorbei. Zudem gibt es ein paar Schneiderarbeiten, die ich Dir gerne ans Herz legen möchte:

  • Sonnenhut: Beim Fernwandern betrittst Du in aller Regel Dir (noch) unbekanntes Gelände. Selbst Wege durch ein Waldgebiet können herrlich sonnig sein und sich als absolut schattenfrei erweisen. Und bei mehreren Kilometern ohne Schatten kann es sehr schnell sehr ungemütlich werden. Als Schattenspender benötigt Dein Hut natürlich eine umlaufende Krempe (die simple Schirmmütze hingegen bietet nicht wirklich Schatten), und sollte auch im Rucksack verstaubar sein.
  • Pulswärmer Houdini „Power Wrist Gaiters“: Ich tue mich recht schwer damit ein konkretes Produkt zu benennen, doch hier scheint es mir angebracht: 10°, diese Teile und kurzärmelig – perfekt. Sie wiegen praktisch nichts, gleichen einen sehr weiten Temperaturbereich aus, und ersparen mir das Handling von Rucksack runter/rauf & Jacke raus/rein. Eine der besten Outdooranschaffungen, die ich bislang getätigt habe. Manche Oberbekleidung bietet so etwas integriert („Daumenloch“), doch kann ich hierbei eine vergleichbare Wirkung keineswegs bestätigen: Die Houdini „Power Wrist Gaiters“ spielen in einer ganz anderen Liga.
  • Buff: Hierbei handelt es sich um ein Schlauchtuch. Auch dieses eignet sich wunderbar um bei geringem Gewicht wechselnden Temperaturen und Windverhältnissen ohne lästigem Rucksack ab- und aufsetzen zu begegnen. Ein Buff kann auf vielfältigste Weise getragen werden, allem voran als Mütze, Stirnband, Ohrenschutz und Halstuch.
  • Kurze Hosen wollen gut überlegt sein: Egal ob abzippbare, kurze oder dreiviertel Hose, Skort, Rock usw. – alles toll für den Ausflug in Dir bekanntes Terrain oder auf Wirtschaftswegen. Doch die Freude am luftigen Wandern währt nur so lange, bis der erste von Brennnesseln gesäumte Pfad erreicht ist, oder die Wiese mit den Zecken hoch wächst. Und das kommt. Kurzes Beinkleid ist eine tolle Sache, doch es ist leider nur bedingt tauglich für Dir unbekanntes Gelände an einem Tag in der Zukunft. Dazu sind abzippbare Hosenbeine für mich kein Argument mehr für oder gegen eine Outdoorhose: Manches Hosenbein ist leicht hochgekrempelt und wieder herrunter gelassen – die scheinbar elegante Zippvariante hingegen ist unterwegs einfach nur lästig und umständlich umzubauen.
  • Oberbekleidung: Auf einer gewönlichen Tageswanderung muss man hierzu meines Erachtens nichts weiter beachten. Doch das ändert sich bei Etappen jenseits 25 Kilometern oder Gepäck für mehrere Tage: Achte auf nicht mittige bzw. alternativ flache Schulternähte. Ansonsten wird auch der beste Rucksack keine Scheuerstellen an den Schultern verhindern können.

Zuletzt sei angemerkt: Eine Ausstattung, die man sich für Tagestouren aufgebaut hat, taugt eher selten zum Fernwandern. Die Ausstattung vom Fernwandern kann man aber definitiv auf Tagestouren gebrauchen ☺.