1. Etappe:Heidelberg – Neckarsteinach

Checkliste

Länge20,3 km
rauf & runter↑ 880 m, ↓ 930 m
Anspruchdefinitiv
AnfahrtBahn, Bus, Schiff
ÜbernachtenCampingplatz Strandcafé "Unterm Dilsberg"
GPX Track1.gpx
Datum15.06.2018

 

Wandernotizen

Schon Donnerstags die Arbeit der Woche erledigt, und passendes Wetter für Freitag und Samstag. Wäre es nicht toll wieder mit dem Zelt unterwegs zu sein? Also am späten Donnerstag Abend flott eine Tour gewählt, die passende Ausstattung im Outdoorschrank gesucht, eine Fahrkarte nach Heidelberg gedruckt sowie ein wenig Bargeld am Automaten geholt. Am nächsten Morgen gesellen sich noch frische Brötchen hinzu, und schon sitze ich im Zug nach Heidelberg. Und obgleich das mir noch gänzlich unbekannte Heidelberg einen Besuch wert sein dürfte: Ich will wandern, und keine Stadtbesichtigung unternehmen. So steige ich kurzerhand in ein Taxi, das mich zum Schloss bringt: Hier startet (oder endet) der Neckarsteig. Bequem könnte man nun mit der Bergbahn auf den Königstuhl gelangen, und auch wenn ich dieses mal nicht pedantisch wie sonst wirklich jeden einzelnen Meter gelaufen haben muss: Das wäre mir doch weit zu viel nicht Neckarsteig. Dafür darf ich nun die Himmelsleiter hinauf: Unzählige Sandsteinstufen aus alten Zeiten überwinden hier mehr als 300, der Aufstieg insgesamt rund 400 Höhenmeter. Der höchste Punkt des Neckarsteiges ist erreicht. Es herrscht zwar keine Hitze, aber die Luft trägt ob der Niederschläge der vergangenen Tage genug Feuchtigkeit, und leider bewegt sich diese so rein gar nicht. Selten so sehr geschwitzt wie hier hinauf. Oben angelangt vermag die tolle Aussicht kaum über meine Puddingfüße hinweg zu täuschen: Wer wirklich zu Fuß mit Mehrtagesgepäck (in diesem Fall mit Zelt usw.) auf dem Rücken hier aufsteigt startet den Neckarsteig mit bereits getöteter Beinmuskulatur. Der Weg führt über schöne Pfade vorbei an Brunnen und Aussichtspavillions. Und eines fällt bald auf: Der Weg ist superlativ ausgezeichnet. Das erste Schild kündigt den Verlauf an der nächsten Kreuzung an, die Kreuzung selbst ist in üblicher Fernwegeart beschildert, und kurz darauf folgt ein drittes Schild das mir sagt: Hier biste richtig. Grandios! Doch der Weg bleibt sportlich: Offiziell werden für diese Distanz glatte 1.200 Höhenmeter Aufstieg veranschlagt, und meine Theorie weissagte rund 1.000 Höhenmeter. Dilsberg wäre sicher schön anzusehen (und die Dilsberger tun auch alles, damit man vom Neckarsteig hinein ins Örtchen abbiegt), doch nach diesem letzten Anstieg will ich eigentlich nur noch eines: ankommen. Ich nehme den geplanten, direkten Weg hinab zum Campingplatz. So werden mir zwar 600 Meter Neckarsteig fehlen, doch ich hatte schon vor Beginn beschlossen so etwas dieses mal zu akzeptieren: Sinnvolle Streckenführung vor Pedanterie. Wobei ich noch etwas heute bemerke: Der Neckarsteig ist alles andere als direkt; Wo andere Wanderwege keine drei Kilometer am Schild veranschlagen, genehmigt sich der Neckarsteig auch mal über sieben. Am Campingplatz bekomme ich fix einen Platz, und der Platzwart verabschiedet sich in den Feierabend. Das Zelt steht rasch, und ab zum duschen. Ich erinnere mich wieder wie unpraktisch solche Campingplatzduschen eigentlich sind, und die unter der ich stehe spendiert leider kein Wasser: "Bezahlt: 0,00" leuchtet da. Okay, Kleingeld … ups, ich habe nur noch 50 Cent! Als Fernwanderer mag man das Zeug ja auch nicht. Leider passen meine 50 Cent nicht hinein. Wäre gut, wenn jetzt noch irgend wer hier wäre… Ich schaue in die nächste Dusche, und dort steht 1,00. Super, ich preise den edlen Spender und verfrachte mein Zeug hinüber. Wasser Marsch und turboduschen, denn wer weiß wie lange dieses "1,00" anhält. Nach 10 Sekunden wird das Wasser kalt, egal, Hauptsache es läuft. Irgend wann dusche ich einen zweiten Durchgang, dieses mal ausgiebiger. Und dann noch einen Dritten. Nanu, wie bekomme ich das Wasser denn wieder aus? 1,00 bleibt auch stehen. Letztlich war die erste Dusche schlicht außer Betrieb, und Duschen kostet doch nix extra. Also weiter zum zweiten Punkt meiner Abendplanung: Essen! Doch entgegen der Webseite gibt es auf dem Campingplatz leider nix mehr, und so laufe ich 1,8 Kilometer hinüber ins Örtchen. Ein griechisches Restaurant ist mit das Erste was ich entdecke, und spontan denke ich: Souflaki! Und so ist es denn auch nebst Weißwein und einem Liter Wasser geordert. Was ich dann esse ist ein wenig anders als ich es von anderen Griechen kenne; Vielmehr ist es das, was ich im nördlichen Landesinneren und abseits des Tourismus kennenlernen durfte: Das Sokrates sei hiermit absolut empfohlen. Glücklich und zufrieden schlendere ich den Neckar entlang zurück zum Zelt, genieße noch die Ruhe eines fast leeren Campingplatzes um irgend wann einzuschlafen.


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