
Der Neckarsteig
Der Neckar weist einige Abschnitte auf die man eher nicht gesehen haben muss: So zum Beispiel im Großraum Stuttgart. Das Neckartal von Bad Wimpfen bis Heidelberg hingegen ist ein absolut besuchenswertes Teilstück mit vielfältigen Highlights, das sich hinter Größen wie Mosel oder Mittelrheintal keineswegs verstecken braucht. Und genau dieser Abschnitt wurde für den 2012 eröffneten Neckarsteig gewählt. Begehbar ist der Steig in beide Richtungen, und die Etappeneinteilung kann recht gut an die eigenen Möglichkeiten angepasst werden: Das Neckartal bietet zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten. Doch zu einem Spaziergang lässt sich dieser Weg eher nicht reduzieren: Viel leichter als die offizielle Einteilung wird er nur schwerlich realisierbar sein (Stand 2018 sind es 9 Etappen), und auch das Wort "Steig" im Namen ist eine klare Ansage: So erlebt der Wanderer auch alpine Abschnitte mit Rettungspunkten…
→ www.neckarsteig.deDa dem Neckartal eine Bahnlinie folgt sind An- und Abreisen selbst zu einzelnen Tagestouren kein Problem. Und diese Möglichkeit wird an Wochenenden auch genutzt: Der Weg wird begangen. Allerdings wohl nur von Wanderern aus der Region, für die Klientel "Fernwanderer" ist dieser Weg (noch?) ein wahrer Geheimtipp.
Die Beschilderung topt alle bislang von mir gewanderten Fernwanderwege: So werden Abbiegung a) (grafisch!) angekündigt, b) an der Weggabelung ganz normal beschildert, und c) mit einem abschließenden "du bist richtig" Zeichen nochmals quittiert (!). Lediglich auf einem Teilstück fand ich eine nur durchschnittliche Beschilderung vor.
Daten
Stand Mitte 2018 ist dieser Fernwanderweg offiziell 128 Kilometer lang, und überwindet dabei – je nach Laufrichtung – 4.560 bzw. 4.580 Höhenmeter. Wikipedia ist anderer Meinung: Demnach sind es 126,7 Kilometer und 3.127 Höhenmeter. Ich schenke meiner eigenen Auswertung mehr Glauben: Der pure Weg verläuft über 125 Kilometer und 3.660 Höhenmeter. Allerdings läuft man stets mehr, so z.B. zum Bahnhof oder Übernachtungsort, und auch manche Sehenswürdigkeit oder Ausblick will genossen werden: Die hier verfügbaren GPS-Daten meiner Etappen summieren sich so auf 133 Kilometer und 3.850 Höhenmeter, und für Maximierer (rohe GPS-Daten, unkorrigiert) kann ich gar mit 139 Kilometer und 4.130 Höhenmeter aufwarten – nur mit der Realität haben aufgezeichnete GPS-Rohdaten nicht viel gemein… Der Wegverlauf ist bei all dem recht "uneffektiv": Die Luftlinie von Start zu Ziel beträgt gerade mal 39 Kilometer.
Meine Einteilung sieht vor den Neckarsteig in Abschnitten zu zwei, drei und nochmals zwei Tagen zu erwandern – also in sieben statt neun Tagen. Davon finden an satten sechs Tagen An- bzw. Abreisen statt, und somit sind diese für mich eigentlich eher halbe Wandertage gewesen. Dieser Anspruch wird abermals gesteigert, da die komplette Tour Campingplätze zum Übernachten vorsieht: Zelt, Isomatte, Schlafsack, dazu den schwereren da größeren Rucksack – die hier vorgestellte Tour ist somit erheblich anstrengender als offiziell angedacht.
Dank!
Der gebührt natürlich all jenen die den Wanderer auf ihrem Boden dulden, den Weg Jahr für Jahr frei schneiden, sowie für diese famose Beschilderung sorgen. Doch bei allem was ich heute so lese wird eines nach und nach unterschlagen: Der Initiator und maßgebliche Umsetzer dieses Fernwanderweges: Der Triathlet Timo Bracht ersann hier (über Jahre!) einen wahrlich sportlichen Weg, von dem heute mehr als nur eine Region profitiert. Und ich bin mir sicher: Das war richtig viel Arbeit, die er da geleistet hat – und mir zu Gute kam. Danke!