
Begegnung
So ist er mir zuerst begegnet: Ein kleines Schild am Wegrand. Und da es dort, wo ich dieses Schild erblickte, so richtig schön war, konnte ich es mir merken. Das Schild entdeckte ich auf später auf vielen Ausflügen immer wieder. Mei, das muss aber ein toller Weg sein!
Und so keimte der Gedanke diesen Weg einmal ganz zu laufen. Doch richtig begeistern konnte ich hierfür niemanden – so als Noname und ohne weltberühmte Highlights (und in fremde, ferne Winkel dieser Erde geht es auch nicht). Und überhaupt, wer mag schon alles für 2½ Wochen mit sich rumschleppen? Der letzte Dämpfer war dann die Analyse der Streckenführung und Etappeneinteilung: Vielerorts kaum bis gar keine Übernachtungsmöglichkeiten, fehlende Infrastruktur. Bäh!
Realisierung
Nun, Ausstattung kann man ersetzen & verbessern, so geschehen zunächst um den Westweg zu erwandern. Alles rumschleppen ist nun nicht mehr schwer ☺. Und für Fernwege gilt: „Hike your own hike.“ Nicht, dass mich Gesellschaft beim Wandern stören würde, doch es ist zugleich eine eigene Qualität ein solches Abenteuer selbst auf sich genommen zu haben, nicht gestützt und beschützt zu sein. Wer eine solche Wanderungen durchsteht sagt im nachhinein meist gewachsen zu sein. Ob alleine oder nicht: Hier ging es um mich!

Problematisch blieb die schwierige Infrastruktur: Mit viel tüfteln, kilometerweitem runter & wieder rauf auf den Weg, suchen nach alternativen Etappeneinteilungen, in Kauf nahme von sehr anspruchsvollen Etappen, Glück mit freien Hotelzimmern und vielem mehr habe ich aber auch dies zu lösen vermocht. Und da ich die erste Etappe zu meiner eigenen Verwunderung absolut spontan & völlig unvorbereitet marschiert bin, war ein „thru-hike“ von Anbeginn keine zusätzliche Planungshürde mehr (leider, weil ich das sehr gerne getan hätte, und super, weil ich sonst sicher nie gestartet wäre). „Hike your own hike“ eben.
Seit ich Abschnitte dieses Weges von Tagesausflügen kenne ist der HW5 für mich eine unbekannte Perle unter den Weitwanderwegen. Und er war auch eine Herausforderung. Mir gefällt auch eine solche Wanderung nicht in irgend einer Stadt zu beenden, sondern mit dem Erreichen eines besonderen Gipfels zum Ziel zu gelangen. Dieser Weg ist ein echtes Abenteuer, läuft ihn in seiner Gesamtheit anscheinend niemand (mehr?): Es gab keine umfangreichen Informationsquellen, keine Berichte von anderen anhand derer ich hätte planen können. Alles was es gab war eine Route – und ich, der den Ruf hörte und die Herausforderung annahm.
Die Zeit war wohl reif.