Rucksack

40 Liter Mehrtagesrucksack

Hier gilt für mich was ich bereits zum Schuhwerk schrieb: Will man unbedingt im Geschäft (und keinesfalls online) kaufen, und weder Preis noch Gewicht können Tragekomfort aufwiegen – letzterer geht zwingend vor. (Ein 3,5 Kilo schweres Monster würde ich mir aber dennoch niemals zulegen…) Im Laden sollte der Rucksack zudem ein typisches Wandergewicht aufweisen, denn ein leerer Rucksack auf dem Rücken kann nichts über dessen Tragekomfort unter realen Bedingungen aussagen; Manche richtig gute Modelle tragen sich zu leicht bepackt sogar entsetzlich schlecht…

Allgemeines

Viele Einzelfächer und separate Staumöglichkeiten an einem Rucksack empfinde ich nicht mehr als erstrebenswert, und kosten unnötig Gewicht. Eine kleine Tasche an mindestens einer Hüftflosse möchte ich aber dennoch nicht missen.

Ein Rucksack für Tagestouren reicht von 22 bis hin zu 32 Liter Volumen. Wer bei einer Tageswanderung für seinen Krempel noch mehr Volumen wünscht macht irgend etwas falsch… Umgekehrt gibt es aber kleinere Modelle, die im Hochsommer durchaus genügen würden. Doch von diesen rate ich ab:

Um einen Rucksack komfortabel tragen zu können ist ein guter Hüftgurt (und Brustgurt) obligatorisch. Der Hüftgurt sollte auf dem Beckenknochen sitzen, nicht in den Weichteilen des Bauches. Ein Hüftgurt muss in der Lage sein Last abzutragen. Dies erfordert auch ein Tragesystem im Rückenteil des Rucksackes (und oft auch eine gewissen Breite des Hüftgurtes, sowie eine Ausgestaltung der Hüftflossen). Und die notwendige Rückenlänge bis zum Beckenknochen bedingt ein gewisses Mindestvolumen Deines Rucksacks. Viele lassen den Hüftgurt cool offen baumeln, aber: Wer diesen offen bei einem beladenen Rucksack als akzeptabel empfindet hat aus meiner Sicht schlicht den falschen Rucksack gewählt…

24 Liter Tagesrucksack

Dicht?

Rucksäcke sind nur selten ausreichend wasserdicht (sie würden sonst zu schwer), ein Raincover o.ä. gehört dann unbedingt dazu. Schnell findet man heraus, dass manche so etwas integriert an Bord haben – und bevorzugt dann einen solchen. Der Gedanke ist aber Unsinn: Man muss sich preislich nur ein separat zu kaufendes beim Vergleich hinzudenken (auch: Gewicht). Und ist es nicht fest integriert nutzt Du es vielleicht bei mehreren Rucksäcken? So schnell altern die Dinger nicht… Und: Völlig lose lässt es sich leichter trocknen. Eigentlich will ich das gar nicht mehr integriert…

Doch es gibt sie, die superleichten und edlen Rucksäcke, die mit „100% wasserdicht“ beworben werden – ganz ohne Raincover. Und die voll überzeugten Besitzer, die komischerweise dennoch erst mal eine stabile Plastiktüte wegen dem Wasser reinstopfen…

Dieses Konzept der „Plastiktüte im Rucksack“ kann aber als (vielleicht sogar überlegene) Alternative zum Raincover angesehen werden, und nennt sich „Rucksack Liner“. Denn: Wasser, dass von Deinem Rücken herab fließt, und entweder direkt, oder via Bodenwanne eines Raincovers zum Rucksack gelangt, kann diesen und dessen Inhalt doch wieder durchfeuchten… Wer seine Ausrüstung ohnehin in einzelnen Packsäcken verstaut kann auf Raincover und Rucksack Liner ganz verzichten, und diese gleich in wasserdichter Variante nehmen.

Ich selbst bevorzuge und nutze erfolgreich die Varianten „Raincover“ – ich möchte meine Sachen „luftig“ im Rucksack, und nicht in Plastiktüten; Und wenn ich meinen Rucksack öffne, möchte ich nicht die nächste Verpackung öffnen müssen. Doch bei einer Wanderung bei der mein Raincover permanent am Rucksack verbleiben müsste…

55 Liter Mehrtagesrucksack

Mehrtagesrucksack

Wählt man nicht den Winter und übernachtet in Hotels, kann man auf einer Mehrtagestour bei gutem Equipment und etwas Erfahrung mit 26 bis 32 Liter Volumen auskommen. Reichen hingegen 50 Liter noch immer nicht, bietet sich eine Überarbeitung der Packliste an… Mein Mehrtagesrucksack für richtig große Touren ohne Zelt fasst z.B. 40 Liter, und ist um 10 Liter erweiterbar. Genutzt habe ich diese Erweiterung jedoch selbst nahe dem Gefrierpunkt noch nicht, und selbst bei zweiwöchigen Touren greife ich nicht mehr zu einem solch großen Rucksack: In aller Regel nutze ich heute hierfür meinen deutlich leichteren 32er.

Kommen Zelt, Isomatte, Schlafsack und ggf. noch Verpflegung hinzu, so wird Dir niemand eine Rucksackgröße empfehlen können – zu sehr variieren die Volumina jener Ausrüstungsgegenstände. Ich selbst nutze hierbei aktuell einen 55 Liter Rucksack.

32 Liter Rucksack

Doch letztlich tut Volumen nicht weh, mehr Aufmerksamkeit gilt dem zu tragenden Gewicht: Bei einem solchen Rucksack rate ich zu einem eng am Rücken anliegenden Modell. Solche, die mittels Netzgewebe versuchen einen luftigen Abstand herzustellen, taugen bis auf wenige Ausnahmen nur als vergleichsweise leicht bepackte Tagesrucksäcke. Ein Netzrücken klingt zunächst toll, und einst empfand ich das auch tatsächlich so; Doch nach vielen Rucksäcken über viele Jahre kann ich sagen, dass ein ordentlich gestalteter Rücken ohne Netz einem mit Netz hinsichtlich Schwitzen durchaus gleich kommen kann (Hint: Netz drückt Shirt auf Deinen Rücken, und das leider großflächig). Und hat man sich an den weniger flexiblen Rücken erst einmal gewöhnt, ist der Tragekomfort ohne Netzrücken sogar selbst bei einem Tagesrucksack m.E. überlegen: Die Last ist viel besser kontrollierbar. (Ich habe allerdings Jahre gebraucht, um diesen oft angeführten Satz auch tatsächlich zu begreifen.)

Ultraleichtes?

Ultraleicht-Rucksack, 26 Liter

In der Ultraleicht-Szene haben sich spezielle Rucksackmodelle etabliert: Das geringe Gewicht wird hierbei gerne auch durch das Fehlen eines Tragesystems erreicht; Ein solcher Rucksack weist dann am Rücken nichts weiter auf, und muss daher so bepackt werden, dass am Rücken wieder so etwas wie eine Rückenplatte entsteht. Der Tragekomfort hängt also maßgeblich von den Packkünsten seines Trägers ab, wird aber dennoch nie den Komfort eines ordentlichen eingebauten Tragesystems erreichen. Und mit der Belüftung am Rücken oder dem Abtragen von Last via Hüftflossen steht es hier auch nicht zum Besten. Es ist letztlich eine Frage der Kompromisse, die man bereit ist einzugehen. Ich selbst bin nicht bereit auf ein Tragesystem zu verzichten, doch auch mit gutem Tragesystem kann man durchaus 32 Liter noch unter 900 Gramm tauglich für Mehrtagestouren bekommen… Tragekomfort ist ein "must have", ein geringeres Gewicht ein "nice to have".