3. Etappe:Pielenhofen – Dietldorf
Checkliste
Länge | 23,3 km |
rauf & runter | ↑ 610 m, ↓ 600 m |
Anspruch | nicht zu unterschätzen… |
Übernachten | Landgasthof Weiss |
GPX Track | 03.gpx |
Datum | 14.09.2017 |
Wandernotizen
Direkt vor meinem Hotelzimmer befindet sich eine improvisierte Etagenküche, und die im Hotel untergebrachten Handwerker fangen zeitig an diese geräuschvoll zu nutzen. Da mag man doch gleich die Zimmertüre öffnen um hinüber ins Gruselbad zu gelangen. Der Tag fängt düster an. Richtig düster. Und es regnet. Im Wald ist davon zum Glück noch nichts zu merken (vom ohnehin schwachen Licht auch nicht), dafür merke ich die Steigung. Es geht weiter über einen einfach nur traumhaften Waldweg. Irgend wann ist dann leider das Blätterdach wassergetränkt, und es regnet auch im Wald. Ich verlasse das Naabtal, ein Seitental soll hinüber zur Vils führen. Ein junger Hofhund springt rum und kläfft mich an, ich vermag seine Gestig nicht zu deuten und entschließe ihn zu ignorieren. Er rennt vor und auf mich zu, immer wieder. Nein, Hunde sind nicht meins. Entsetzlich unentspannt. Das Gekläff begleitet mich über einen halben Kilometer, ich denke irgend wann wird der schon umkehren. Irgend wann ist wirklich Ruhe, da kommt ein Traktor von hinten: Der Bauer ist mir nachgefahren und würde gerne wissen, wie weit sein Wuff mit mir mitgegangen wäre. Eigentlich sollte der auf den Hof aufpassen… Es schüttet. Richtig. Manche Wege sind extrem schlammig, andere Teile stehen regelrecht unter Wasser, und als das Brennnesselgestrüpp 2 Meter hoch steht und den Weg praktisch verdeckt wird es so richtig feucht für mich. Ein Reh rechnet hier und heute so gar nicht mehr mit Menschen und flieht bellend. Auf einer Hochfläche geht es durch ein kleines Dorf, eine Bäuerin ruft mir zu ich habe mir da ein Scheißwetter herausgesucht. Eine überdachte Bushaltestelle wird zum Rastplatz erhoben (und ein Bus hält…), und der Wind pfeift mir eisig um die Ohren; Ungemütlicher kann man sich einen Wandertag kaum vorstellen. Auf einem gefluteten Wiesenweg gelange ich an eine Baustelle: Hier wird quer durch die Landschaft auf 50 Meter Breite umgebuddelt und aufgegraben, eine Fernleitung wird verlegt. Mein Wanderweg ist auf diesem Stück ein regelrechter Acker, die Schuhe werden bleischwer und ich immer langsamer. Am anderen Ende des Morasts ist ein Durchgang Verboten Schild… Diese Baustelle kreuzt mein Jurasteig später nochmals: Der Wald, in dem ich mich befinden sollte, ist weg. Die Wegkreuzung ist ebenfalls umgepflügt, und in keiner einzigen Richtung ist mehr irgend ein Wegverlauf auch nur zu erahnen. Ich stehe zudem auf einer Bergkuppe, der Regen peitscht seitlich, es wird bitterkalt. Ich suche mittels GPS den weiteren Verlauf, und wate suchend im Matsch umher. Super! Auf Fernwanderungen stelle ich immer wieder fest: Unsere Nation ist einzig auf Autofahrer ausgerichtet – für die hätte es eine Umleitung gegeben, für Fußgänger … ach, die sollen doch sehen wie sie zurecht kommen. Ehrlich: Irgend wer hat Schilder umgepflügt und gewusst, dass hier ein Fernwanderweg unpassierbar wird. Die Planer der Baustelle hätten dies ebenfalls berücksichtigen müssen. Und oben drauf gibt es noch den Tourismusverband Ostbayern, zuständig für den Jurasteig inklusive einer Webseite, die Sperrungen und auch Umleitungen (!) ankündigen sollte. Sie alle haben versagt. Diese Baustelle darf ich dann noch ein drittes mal queren, dieses mal immerhin auf etwas festerem Grund. Auf den letzten Metern versiegt dann endlich auch der Himmel. Im Landgasthof Weiss wird mir angeboten die Wanderstiefel doch unten zu lassen: Ich denke ein Foto von mir zu diesem Etappenende hätte sicher eine Geschichte erzählen können… Im Landgasthof bin ich an diesem Abend einziger Gast, und perfekt untergebracht. Meine größte Sorge an diesem Abend gilt dem Trocknen meiner Sachen, denn auch meine Klamotten dürfen entschlammt werden. Und spätestens an diesem Abend ist mir klar: Eine geplante Etappe über 30 Kilometer werde ich so nicht durchführen können, ich muss umplanen…