13. Etappe:Kelheim – Poikam

Checkliste

Länge16,6 km
rauf & runter↑ 410 m, ↓ 390 m
Anspruchein wenig
AbfahrtBahn
GPX Track13.gpx
Datum04.05.2018

 

Wandernotizen

Meine letzte Etappe auf dem Jurasteig beginnt zeitig. Knappe 2 Kilometer laufe ich, bis ein Kreuzweg mich aus Kelheim heraus führt. Die letzte Station dieses Prozessionsweges ist gigantisch und griechisch angehaucht; Ich Blicke zurück gen Kelheim und Befreiungshalle, sehe aber auch die Industrie in Richtung meines Zieles. Und so finde ich es gut, dass mein Steig mich heute zunächst ein wenig weg von der Donau ins Hinterland routet. Erwarten tue ich heute nichts von meinem Weg, das gefühlte Ende meiner Tour war im Grunde gestern gemeinsam mit meinem Panoramaweg-Abschluss und den beiden anderen Fernwanderern an der Eisdiele in Kelheim. Und so reflektiere ich ein wenig diese unerwartet erlebte "Hiker-Community" der vergangenen beiden Tage: Was von amerikanischen Fernwanderwegen bekannt ist kann sich durchaus auch hier bilden. Jeder läuft zwar seinen Weg für sich, doch man trifft sich immer wieder und führt lose Gespräche weiter. Man freut sich wenn man sich wieder sieht, hat aber keine Schmerzen Tschüss zu sagen; Denn wer weiß schon, was als nächstes passiert? Und Trailnames machen absolut Sinn: Sie würden die Kommunikation erleichtern, denn nicht alle sind zugleich an einem Fleck … Trailnames werden einem in Amerika von anderen Fernwanderern unterwegs gegeben, es sind charakterisierende Spitznamen (z.B. "Wayseeker" für jemanden, der sich gerne mal verläuft). Solche Namen statt beschreibende Sätze gefolgt von Rückfragen wären manchmal doch hilfreich gewesen… Meine Schlussetappe gestaltet sich bergiger als erwartet: Es geht zwar windig, aber doch wunderschön wieder hinab zur Donau, sogleich wieder hinauf in eine Ortschaft um unmittelbar wieder abzusteigen. Meine Ankunft an meinem einstigen Startpunktes des Jurasteiges ist irgend wie unspektakulär – der Weg ist halt zu Ende, das wars. Ich weiß augenblicklich wieder, warum mir beim Fernwandern schöne Ziele sonst eigentlich wichtig sind. Noch vor Mittag stehe ich an der Haltestelle Poikam und habe nur kurz auf meinen Zug zu warten. Eine denkwürdige Zugfahrt, denn mein EuroCity gen Stuttgart hat technische Probleme und eine immer längere Verspätung. In Stuttgart laufen Massen Mädels in Dirndl rum – nein Leute, hier ist nicht Bayern. Und Fasching ist auch nicht. Dafür Chaos: Der S-Bahn Verkehr in Stuttgart ist völlig aus dem Takt geraten, die automatischen Ansagen passen nicht zu den Zügen und ein Fahrdienstleiter versucht dagegen anzusprechen. Zum Glück wollen die Massen nach Cannstatt auf den Wasen… Die Anzeige in meiner S-Bahn sagt mir ich säße in der falschen Bahn, doch letztlich passt es. Sechs richtig schöne und erlebnisreiche Tage liegen hinter mir. Der Jurasteig ist zwar bestimmt kein makelloser, aber eben doch ein absolut lohnenswerter Fernwanderweg. Welchen ich mir wohl als Nächstes heraussuchen werde?