1. Etappe:Hessental – Bühlerzell

Checkliste

Länge28,8 km
rauf & runter↑ 620 m, ↓ 600 m
GPX Track1.gpx
Datum16.10.2018

 

Wandernotizen

Schwäbisch Hall, Bahnof Hessental: Die offizielle Beschreibung des Kocher-Jagst-Trails startet ebenfalls genau hier, allerdings über den Kochersteig gen Norden. Ich laufe in umgekehrter Richtung, denn erstens will ich mehr Herbstwald als Felder genießen, und zweitens stehen heute satte 29 Kilometer auf dem Programm, die ich nur ungern als Schlußetappe nehmen würde. Nach einer reibungslosen Bahnfahrt steige ich kurz nach 8 Uhr auf gen Einkorn. Doch von Einkorn weiß ich noch nichts, meine Planung zu Hause beschäftigte sich ausschließlich mit den Übernachtungsmöglichkeiten und meiner idealen Etappeneinteilung. Dass ein Wandertag auf einem Steig aber mit einem ordentlichen Aufstieg beginnt, das ist bereits gewohnte Tradition. Oben angekommen – was ein Blick! Die Ruine ist wegen Veranstaltungen wohl abgesperrt, aber bei dieser Aussicht auf das Hohenloher Land mit seinen Wäldern, Feldern und sanften Hügeln in herbstlicher Morgensonne und Nebelfetzen: Was interessiert mich da eine Ruine? Als ich beschließe nun aber endlich meine Tour zu starten – hier herauf waren es keine 2 Kilometer – stelle ich fest, dass die Ruine mit einem geöffneten Aussichtsturm aufwartet … Okay, also das Szenario noch von einer Etage höher genießen ☺. Der folgende Weg verläuft zwar auf einfachen Forstwegen, aber doch durch einen schönen Wald. Ich bin nicht das erste Mal in dieser Region, und erkenne einige Flecken aus einer anderen Tour vor Jahren wieder. Ich gelange zu Windrädern. Nein, ich finde nicht wirklich, dass diese die Landschaft verschandeln. Schönheiten sind sie zwar auch nicht, aber im Vergleich zu allen derzeitig gangbaren Alternativen zur Stromgewinnung sind sie für mich klarer Sieger (wer will schon unterwegs Kernkraftwerke, Kohlekraftwerke oder Solarparks…). Was aber stets negativ beim Wandern an Windrädern auffällt: Einstige Pfade oder Wege dorthin wurden zu Schwerlaststraßen verbreitert. Und deswegen haben solche Flecken für mich so rein gar nix mehr mit Erholung im Wald zu tun. Nicht der Anblick stört, sondern die Wege dort hin. Doch auch diese Passage lasse ich schnell hinter mir, und gelange in offenes Gelände. Moment mal, wollte ich nicht Wald? Nun, der kommt wieder – nur für heute bleibt Freifläche & Sonnenschein. Und für Mitte Oktober sogar massiver Sonnenschein. Und kein Schatten. Der Wetterbericht versprach Wolken und hatte mich auf meinen Sonnenhut verzichten lassen … hätte ich die paar Gramm nur auch noch eingepackt! Mein Wasser geht zwar nicht zur Neige, reicht aber eben auch nur gerade so ans Ziel. Dort angekommen ist, zeitig wie ich dran bin, noch niemand an meinem Gasthof: Dieser hat heute auch Ruhetag, Essen muss ich daher anderswo. Also laufe ich zunächst zum Gasthaus "Zur Frühmess", der einzigen heute offenen Futterstation der Ortschaft und gönne mir zwei große Apfelschorle. Dieses Gasthaus wird seinem Ruf Fremde flott zu integrieren gerecht, und bald wird mir dort der Gastgeber meiner Unterkunft vorgestellt. Mein Zimmer ist einfach aber ordentlich, und nach einer Dusche geht es abermals ins Gasthaus – dieses mal allerdings mit Blick auf die Vesperkarte. Das war ein sehr langer Tag, und – wie immer beim Fernwandern – geht es sehr zeitig ins Bett.


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