7. Etappe:Hertensteiner Mühle – Döttingen
Checkliste
Länge | 27,4 km |
rauf & runter | ↑ 580 m, ↓ 700 m |
GPX Track | 7.gpx |
Datum | 23.08.2019 |
Wandernotizen
Juhu! Das Laden meiner Kamera hat dieses mal geklappt. Ich habe geschlafen wie ein Stein, aber an diesem Morgen steckt mir noch immer der Vortag merklich in den Knochen. Meine Wirtin warnt mich noch vor einem schlecht freigeschnittenen Abschnitt, mir schwant böses: Geht es etwa weiter wie es aufgehört hat? Der Morgen ist erfischend kühl und mein Weg im Rötelbachtal gut begehbar. Zwar kommt dann noch eine 200 Meter lange Passage die eben nicht freigeschnitten ist, doch: Kein Vergleich zu gestrigem Desaster. Das Tal wird immer weiter, und meine Wegequalität nimmt immer weiter zu. Wege wie von nun an hatte ich auf dem Kocher-Jagst-Trail insgesamt nach meiner Vorjahreserfahrung erwartet! Meine Blase am kleinen Zehen fordert ihren Tribut: Ich mache seither etwa alle 10 Kilometer Rast, ziehe Schuhe und Socken aus und lasse die Luft ihren Trockenjob verrichten. Eine gute Taktik. Der Jagststeig endet in Heimhausen, und ein Blick auf die Karte verrät, dass dieses nur wegen seines Bahnhofes angesteuert wird – ansonsten könnte man in Eberbach die Flusseite wechseln und hätte jenen U-Bogen abgekürzt. Tue ich natürlich nicht, ich bin ja nicht hier nur um diesen Trail hinter mich zu bringen. Doch schon beim ersten Erreichen von Eberbach wird dieser Weg extrem sonnig. Heftig sonnig. Und wie der Jagststeig endet, startet auch der Kochersteig: Sonne & Hitze pur. Ich gelange zu einem Restaurant, es steht offen und ich ordere sogleich ein Apfelschorle. Mir wird allerdings entgegnet, dass erst um 18 Uhr geöffnet wird. Wie ich erfahre kommen hier auch andere durstig an, aber auch die werden wohl durstig weitergeschickt. Und bei meiner Laufrichtung wird mir noch gesagt: Da kommt bis zum Schluss auch nix mehr. Nun ja, ich habe genügend Wasser dabei. Ich würde aber empfehlen das Geschäftsmodell zu überdenken… Mich erwartet nun ein zünftiger Aufstieg. Der ist zwar wieder schattig, aber ob Schatten + Aufstieg besser sind als Sonne + flach? Die neue Halterung an meinem GPS-Gerät versagt, der Klettverschluss ist kräftiger als die Befestigung des Klettverschlusses auf seiner Trägerplatte. Nur ein weiterer Fail auf dieser Tour… Die beiden alten Befestigungen waren besser als die Weiterentwicklung. Testen die das nicht? Sogleich gibt es wieder Sonne pur. Völlig durchgeglüht erreiche ich mein Etappenziel. Nach dem Duschen finde ich noch eine Zecke – bei jenen Wegen der vergangenen Tage ist ein Absuchen hierauf obligatorisch. Diese hier scheint es sich noch nicht so richtig gemütlich gemacht zu haben, zum Glück. Das Essen ist phänomenal, ich frage ob das Haus einen Stern besitzt. Das wird verneint, aber ehrlich: Sterneküche kann viel, viel schlechter sein. Zwar sind die Gerichte hier eher der Kategorie "Klassisch" zuzuordnen, aber Zubereitung und Geschmack bieten eben Sterneniveau. Da wandert man schon satte 7 Etappen durch das Hohenloher land, eine Region, aus der derart viele wertige und leckere Lebensmittel kommen, und in der auch definitiv gute Küchen geführt werden, doch auf dem Kocher-Jagst-Trail brauchte es bis zum letzten Abend, damit auch ich das mal bekomme! Hoch zufrieden geht es zurück auf das Zimmer. Ich glühe noch ob der vielen Sonne heute bis spät in die Nacht und höre – summen. Stechmücken sind so gar nicht meins, und an zudecken ist aber auch nicht zu denken. Also eine ordentliche Portion Deet verteilen, und der Schlaf besiegt mich.