8. Etappe:Döttingen – Hessental

Checkliste

Länge20,3 km
rauf & runter↑ 530 m, ↓ 390 m
GPX Track8.gpx
Datum24.08.2019

 

Wandernotizen

Irgend wie habe ich wohl vergessen meine Füsse ebenfalls mit Mückenschutz zu versehen. Das Ergebnis dieser Nacht: 14 Stiche im Bereich der Wanderschuhe. So macht wandern Spaß! Und sicher gibt es im Schlosshotel auch Tee zum Frühstück, doch: Wo? Ich blicke mich suchend um, nix. Meine Tischnachbarn liefern sogleich die Erklärung: Am Wochenende gibt es offiziell erst etwas später Frühstück. Es ist Wochenende? Tatsächlich. Meinen Darjeeling erhalte ich dennoch, und guter Dinge starte ich in die letzte Etappe: 20 Kilometer bis zum Haller Bahnhof Hessental. Einzig die Vorhersage von 30 Grad kombiniert mit dem Wissen, dass nördlich von Hall nur heiße Felder statt kühle Wälder anzutreffend sind, stimmt mich etwas nachdenklich – der Weg selbst hingegen dürfte so einfach wie der bisherige Kochersteig bleiben: Ein simpler Spaziergang. Wobei es ein recht bergiger Spaziergang sein soll, denn diese Etappe ist mit durchschnittlich über 26 Höhenmeter pro Kilometer der bergigste Teil meines ganzen Rundkurses. Rasch gelange ich zu einer … wo ist die Brücke? Vor mir ist ein bestimmt fünf Meter breiter und zwei Meter tiefer mit Steinen ausgebauter talabwärts führender Entwässerungsgraben – zwar trocken, aber doch von der Marke "unbegehbar"; Und mein Wegzeichen findet sich auf der gegenüber liegenden Seite wieder. Auch mein GPS-Gerät weist mich eindeutig an, just an dieser Stelle doch die Seite des "Baches" zu wechseln. Ich suche noch eine Alternative, stelle aber fest: Ja, diese Stelle ist tatsächlich die Beste. Also vorsichtig hinüberkraxeln. Kurz nachgelesen wird das hier "Furt" genannt, die man queren soll. Ehrlich, mich wundert es nicht, dass die Prämierung dieses Weges negativ verlief – eine solche Stelle ist ein absolutes Nogo für eine ausgewiesene Wanderstrecke. Eine Furt sieht für gewöhnlich anders aus: Hier ist nix erkennbar, was irgend wie an eine Wegführung auch nur ansatzweise erinnert – jede mir bislang begegnete Furt war hingegen eindeutig eine Stelle zur Querung eines Wasserweges. Braunsbach ist hiernach schnell erreicht sowie auch wieder verlassen, und die imposante Kochertalbrücke unterschritten. An einem Spielplatz lege ich eine kurze Pause ein, nach 9 Kilometern heute die erste Bank am Weg. Nun ja, 100 Meter weg und eigentlich gar nicht für Wanderer. Dem Kocher-Jagst-Trail würden ungefähr 70 neue Bänke sowie 40 Schutzhütten obendrauf gut tun; Denn kein Wanderer will nur seine Kilometer runterspulen… Dann noch ein paar Stempelstellen, und der Trail hätte vermutlich sogar Wanderer! Anyway, mich erwartet der dritte große Anstieg heute – und der hat es in sich. Zum Glück führt dieser durch einen schattigen Wald, aber ist der beendet, geht es vermutlich bis Schwäbisch Hall durch pure Sonnenstrahlen. In diesen begenet mir noch ein Pärchen mit Mehrtagesrucksäcken; Sie sind gerade erst auf den Trail gestartet, und ich versuche noch ein paar Tipps mitzugeben. Natürlich vergesse ich allerhand zu erwähnen, aber die werden sicher zurecht kommen – es scheint nicht ihr erster Fernwanderweg zu sein. Ich biege um die Ecke und erblicke einen Brunnen! Das dürfte der erste in den letzten Tagen sein. Ich strecke meine Arme und Hände ins kühle Nass – Wasser ist schon was großartiges. Wer fernwandert weiß das. Der weitere Weg überrascht mich dann: Es geht sogar schattig an einem Waldhang auf einem herrlichen Pfad gen Schwäbisch Hall. Dort ist schnell eine Eisdiele gefunden, perfekt. Gefühlt ist die Haller Altstadt auch das Ende meine Kocher-Jagst-Trails, doch da fehlt noch ein kleines Stück bis zum Bahnhof… Das Städtchen bietet freilich allerhand, doch ich wandere zielstrebig weiter durch den Stadtpark. Hier scheint für ein Open Air aufgebaut zu werden… Als ich den Stadtpark verlasse erblicke ich rückwärts ein Hinweisschild: Wegen des "Sommernachtsfestes" kann man nicht auf dieses Gelände, wer den Kocher-Jagst-Radweg radelt solle einer Umleitung folgen. Na toll, selbst Radfahrer bekommen Umleitungen. Aber Fußgänger mit erheblich kleinerem Aktionsradius, ach die sind doch stets selber Schuld kennen sie sich vor Ort nicht aus. Wo bitte ist die viel wichtigere Umleitung für den Kocher-Jagst-Trail? Die letzten Meter des Trails sind erwartet nicht der Knaller. Und dann erblicke ich es: Das Ende-Schild des Kochersteiges und der Beginn des Bühlersteiges. Geschafft, nun bin ich Triple Crowner!