2. Etappe:Langenbrand – Kaltenbronn
Checkliste
Länge | 23,3 km |
rauf & runter | ↑ 640 m, ↓ 440 m |
Anspruch | ja! |
Anreise | Bus |
Abreise | Bus |
Übernachten | Hotel Sarbacher |
Wegzehrung | Startort, Calmbach, Bad Wildbad oder Grünhütte |
GPX Track | 02.gpx |
Datum | 05.09.2015 |
Wandernotizen
Der heutige Wetterbericht verspricht alles – trocken oder Regen hängt davon ab, welchem Bericht man glauben mag. Doch da der Regen ohnehin erst am Nachmittag vorbeischauen soll, geht es nach einem übersichtlichen Frühstück zeitig los. Die Sonne sucht ihre schmalen, feinen Wege in den kühlen Nadelwald, und – öhm, wo soll es hier denn weiter gehen? Unser Weg ist erst auf den zweiten Blick erkennbar, und wurde zudem mit einem rot-weißen Absperrband versehen. Blöd nur, dass der sich praktisch nur umgehen lässt läuft man einen halben Kilometer auf einer schmalen Landstraße entlang. Und da Samstag ist und keine Motorsägen zu vernehmen sind, machen wir uns auf die Klettertour über frisch gesägtes Nadelgehölz. Ein Wegebuch findet sich auch, und meine Freundin trägt uns ein. Es geht hinab zur Charlottenhöhe, ein gespenstisch wirkendes, verlassenes Sanatorium aus dem beginnenden letzten Jahrhundert. Zu Hause recherchiert stelle ich fest, dass es zahlreiche Geistergeschichten hierzu gibt, und das riesige Anwesen mit mehreren, großen Gebäuden für unter 200.000 € schon vor Jahren zum Verkauf stand. Wie es scheint will es niemand haben… Doch unser Abstieg geht noch weiter – hinab nach Calmbach. Der erwartete Bäcker dort hat Samstag Vormittags leider geschlossen. Macht aber nix, denn Hunger verspüren wir noch keinen – und bis Bad Wildbad (dort gibt es definitiv essbares) ist es auch nimmer weit. Der Weg von Calmbach dort hin zieht sich zum Glück etwas weiter von der Landstraße entfernt durch den Wald als ich zunächst annahm, und so ist auch dieses mir recht häßlich bekannte Stück wunderschön. In Bad Wildbad sagt eine Katze noch Hallo, und eine Kilometer zuvor angekündigte Unpassierbarkeit eines Weges betrifft zum Glück nur Vierrädrige. In Bad Wildbads Stadtkern (Essen!) gelangen wir jedoch nicht – wir beschließen gleich noch eine heftigere Etappe anzuhängen, und biegen auf die Sommersteige ein. Vesper gibt es so zwar wieder keines, aber oben auf dem Berg sollte nach 450 Höhenmetern Aufstieg die Grünhütte essbares bieten. Nun gelangen wir so richtig in den Schwarzwald mit Tannen, Brunnen und Ausblicken. Die Grünhütte ist allerdings derart übervölkert, dass wir lediglich mit den mitgebrachten Müsli- und Nussriegeln gestärkt die restliche Etappe bis Kaltenbronn in Angriff nehmen – zumal das bislang zwar leicht kühle, aber ansonsten gute Wetter zu kippen droht. Das uns bereits bekannte Wildseemoor scheint dieses Wochenende massivst übervölkert zu sein, doch das macht nix: Der Mittelweg führt ohnehin um dieses herum.
Nach rund 24 Kilometern und 700 Höhenmetern Aufstiegt beschließen wir in Kaltenbronn nicht wie geplant sogleich Heim zu fahren, sondern den Abend bei einem leckeren 4 Gänge Menü im Hotel Sarbacher ausklingen zu lassen sowie dort zu übernachten (und erst am nächsten Morgen in Ruhe heimzufahren). Das Hotel ist eine echte Empfehlung, unseren Entschluss hier einen Stapel Geld und Lebenszeit zu investieren bereuen wir nicht. Wow, welch schöner Tag! Und der Mittelweg legte an diesem Tag so richtig los. Hallo Schwarzwald!
Anmerkungen
→ Bad Wildbad
Wer dort nächtigt sollte unbedingt dem Palais Thermal Bad einen Besuch abstatten. Und wer noch laufen kann, dem empfiehlt sich ein kurzer Spaziergang weiter im Tal entlang.
→ Auchhalder Brunnen
Das Wasser des Auchhalder Brunnen wurde von anderen ungefiltert ohne negative Folgen getrunken.
→ Grünhütte
Wir konnten das trotz leerer Mägen wegen kompletter Überfüllung nicht überprüfen, aber Pfannkuchen mit Blaubeeren soll dort Pflichtessen für Mittelwegläufer sein.
→ Wildseemoor
Am Hornberg führt der Mittelweg zu unserer Verwunderung um das Hochmoor „Wildseemoor“ herum. Eventuell existierte der Weg durch das Moor 1902 noch gar nicht? Wer es nicht kennt, sollte jenen Weg wählen. Man verpasst dann allerdings die Jägerschaukel – eine Art Hollywoodschaukel aus Holz mit langsam zuwachsender Aussicht (zu der man das Attraktionsschild bereits demontiert hat). Doch auch wer die originale Jägerschaukel–Variante wählt läuft durch eine schöne Landschaft, und darf kurz nach Kaltenbronn durch das nicht minder sehenswerte Hochmoor „Hohlohmüß“ schreiten.
→ Anspruch zu hoch?
Diese anspruchsvolle Etappe kann man auf vielfache Weise vereinfachen: Man kann zwei Etappen daraus machen, indem man in Bad Wildbad übernachtet. Man kann von Bad Wildbad aus auch den größten Teil des Anstiegs mit der Sommerbergbahn bewältigen. Und man kann den Umweg zur Grünhütte auslassen – dies spart aber lediglich 300 Meter. Geht man durch das (sehenswerte) Wildseemoor kann man ebenfalls nochmals 1,1 Kilometer abkürzen.
Highlights
- KM 3: Wegebuch
- KM 4: ehemaliges Lungen-, nun Geister-Sanatorium Charlottenhöhe
- KM 12: Auchhalder Brunnen
- KM 14: Liegewiese Fünf Bäume
- KM 17: Grünhütte
- KM 19: Wildseemoor (Abkürzung oder mit Abstecher zu erreichen)
- KM 19: Jägerschaukel
- KM 23: Wildgehege Kaltenbronn