17. Etappe:Engen – Duchtlingen
Checkliste
Länge | 16,6 km |
rauf & runter | ↑ 750 m, ↓ 730 m |
Anspruch | vorhanden |
Anreise | Bahn |
Abreise | Bus |
Übernachten | – |
Wegzehrung | am Start mitnehmen |
GPX Track | 17.gpx |
Datum | 22.05.2019 |
Wandernotizen
So richtig geplant war der heutige Trip nicht. Aus einem kleinen Urlaub im Hegau wurden lediglich drei Tage, und die sollte es zudem dauerregnen. Und genau so haben diese drei Tage dann auch begonnen: Regen. Egal, die Unterkunft war entsprechend gewählt, hier lässt es sich aushalten. Doch schon der zweite Tag sah so gar nicht mehr verregnet aus – obgleich die Wetterberichte noch immer richtig Übles verkündigten. Anyway, wir stiegen in unsere Wanderstiefel und zogen spontan los. Okay, da war dann noch der kurze Zwischenstop beim Bäcker, aber dann zogen wir tatsächlich los. Die langärmeligen Sachen verschwanden nach den ersten 100 Metern bergan wieder im Rucksack (also sofort), und wir dachten: Wow, die Sonne kommt raus … wow, was für ein wunderschöner Tag … wow, da hätten wir andere Klamotten einpacken sollen … okay, die Sonnenhüte haben wir zum Glück dabei.
Die offizielle Etappe hätte heute bis Singen geführt. Ich fand im Web satte neun unterschiedliche Varianten des Querweges, und auch die YouTube Videos deuteten mehr als an, dass hier ganz unterschiedlich und kreativ gewandert wird: Ich denke kein Video und kein Bericht präsentierte bislang alle Vulkanschlote dieser Etappe. Und wer hier wandert erfährt schnell, dass es sich hier wohl um einen der heftigsten Abschnitte des Querwegs handeln muss (und auch der Mittelweg hat dem wenig entgegen zu setzen); Klar wird hier abgekürzt sowie auf Stichwege hinauf zu den Gipfeln verzichtet. Zudem sind zahlreiche kürzere Alternativrouten gen Singen offiziell vor Ort ausgeschildert. Und anders als mit Verzicht wird die offizielle Etappe „Engen – Singen“ auch kaum am Stück sinnvoll zu bewältigen sein. Meine noch im vergangenen Jahr vollzogene Planung sah daher eine Aufteilung in zwei Etappen vor, was sich nun als eine definitiv gute Entscheidung herausstellen sollte. Der Hohenhewen bietet einen ordentlichen Blick über nahezu 360 Grad. Hier will man Pause machen – was wir denn auch ausgiebig taten. Der Blick zurück ließ uns erahnen was wir schon alles gelaufen sind, und der Blick nach vorne zeigte uns den Bodensee (mit ein paar Alpenhügeln). Und noch einen ausgewachsenen, markanten Berg sahen wir: Den Hohenstoffel, zu dem es nun hinüber gehen sollte. Leider mit einem zünftigen Tal dazwischen. Doch der Abstieg bot derart schöne Blicke in die Weite, dass die anstehenden Strapazen uns erst wieder einfielen, als diese absolut nicht mehr unterdrückbar waren. Wobei der Anstieg des Querweges selbst gar nicht mal so schlimm wäre, wäre da nicht dieser Abschnitt mit heftigstem Sonnenschein, keiner Bank und ohne Schatten. Der Querweg selbst führt nicht auf den Schlot dieses Vulkans, doch diesen Abstecher wollten wir uns in Erinnerung des erlebten Hohenhewens nicht entgehen lassen. Also noch einmal 100 Höhenmeter auf 600 Metern Wegstrecke extra (und natürlich auch wieder zurück…). Oben angekommen buhlten gleich mehrere Aussichtspunkte um unsere Gunst, doch nur einer war eine ausgiebige Rast wert. Was für ein Flecken!
Wer in Engen startet und hier auch noch hinauf wandert hat nun erheblich mehr Höhenmeter in den Knochen als von Bad Wildbad auf den Sommerberg, mehr als von Schiltach hinaus aus dem Kinzigtal, und mehr als auf den Hochfirst: Diese Etappe wurde nun zur heftigsten Bergetappe. Doch bereuen sollten wir dies keineswegs: Was ein Blick, was ein Flecken Erde! Und da wir ohnehin noch Zeit hatten – den Rückweg müssen wir mit einem lediglich zweistündlich verkehrenden Bus bewältigen – blieben wir dort oben gerne eine ganze Weile. Der Abstieg führte uns an einem einfach nur herrlichen Hof vorbei und präsentierte noch einen letzten weiteren, sagenhaften Blick gen See und Alpen.
Wieder unten angekommen führte unser Weg direkt zur auserkorenen Bushaltestelle, gelegen kurz vor Duchtlingen. Als der Bus ein paar Minuten überfällig wurde wurde ich unruhiger, denn alle Überlegungen nach Alternativen wollten einfach nicht in prickelnde Ergebnisse münden. Die Überlegungen durfte ich aber glücklicherweise wieder verwerfen, denn ein Bus mit einem fröhlich winkendem Busfahrer hielt und nahm uns wieder mit zurück nach Engen.
Eine Etappe, die Zeit und Kondition einfordert. Singen zu erreichen ist zwar sicher nicht unmöglich, aber empfehlen würde ich das ganz sicher nicht. So wie heute erlebt ist ein Wandertag zur Gänze gefüllt, es ist definitiv keinerlei Zeit mehr über um z.B. den noch ausstehenden Hohentwiel zu besichtigen (dort will man schon ein paar weitere Stunden verbringen können). Eine grandiose Wanderung, die durch Verlängern sicher nix gewinnt, sondern verliert.