4. Etappe:Eberbach – Minneburg
Checkliste
Länge | 27,0 km |
rauf & runter | ↑ 760 m, ↓ 750 m |
Anspruch | ja |
Übernachten | Campingplatz Neckargerach |
GPX Track | 4.gpx |
Datum | 11.08.2018 |
Wandernotizen
Zeitig breche ich mein Zelt ab und begebe mich auf die heutige Etappe: Es wird zweifelsohne die anstrengendste meines Steigs, doch anders lässt sich der Neckarsteig nicht sinnvoll einteilen will ich Campingplätze nutzen. Wie immer geht es ordentlich bergan. Auf halber Höhe gibt es noch einen schönen Blick zurück: 3 Kilometer gelaufen um 500 Meter weiter zu sein, der Neckarsteig bleibt sich in dieser Hinsicht treu. Nachdem der erste Aufstieg abgeschlossen ist befinde ich mich inmitten herrlicher Streuobstwiesen und denke: Ach, ein Apfel, das wärs jetzt … sind das hier schöne Äpfel … und so viele unterschiedliche Sorten … wie die wohl schmecken … ob ich? Nein, weiß ich doch, dass man dies nicht darf. Seufz. Die Quellen sind auch hier ausgetrocknet und die Wiesen Stroh statt saftig, aber egal: Wasser schleppe ich heute wahrlich genug. Es gibt immer wieder richtig tolle Blicke in eine faszinierende Landschaft, und auch Rastmöglichkeiten sind vorhanden – wow! Und an der Teufelskanzel gibt es sogar mal einen Blick auf den Neckar. An der Schleuse Rockenau wechsle ich die Seite und begebe mich auf den zweiten Komplettaufstieg des Tages. Burgruine Stolzeneck wird nur kurz besucht, leider ist hier wieder einmal die Aussicht zugewachsen. Ein alpiner Pfad mit Rettungspunkten wird angekündigt, doch letztlich ist der aus meiner Sicht auch nicht schlimmer als gewöhnliche Wege auf der Schwäbischen Alb. Plötzlich ein stechender Schmerz an der linken Achillessehne! Hat mich etwa eine Bremse durch die Wandersocke gebissen? Bremsenbisse jucken später nur fürchterlich, hier ist es ein bleibender, stechender, heftiger Schmerz. Was immer das war, es geschwillt. Und macht mir die folgenden Kilometer nicht gerade leicht. Eine Sportverletzung kann ich dennoch ausschließen… Anyway, raus aus diesem alpinen Gelände muss ich ohnehin. Zwei Tagesausflügler sprechen mich hinsichtlich Fernwandern an, und wir plaudern ausgiebig. Meinem lädierten Fuß tut die Pause auch gut. Ein auf der Karte merkwürdiger Umweg führt zum Saufang, einer alten Falle für Schwarzwild aus den Nachkriegsjahren als Schusswaffen hierzulande verboten waren. Ein zweiter Umweg hingegen bleibt für mich sinnfrei: Ein schöner Pfad hätte direkt zum Prinzenstein geführt, statt dessen laufe ich bis Neunkirchen und wieder zurück. Der Prinzenstein ist ein wenig … skurril: Hier hat ein jagender Prinz mal gefrühstückt. Ein sicher denkwürdiges Ereignis für diesen Steinquader im Wald! Der Schlossblick wenig später reiht sich in die Liste zuwachsender Aussichtspunkte ein, und der lange Abstieg gen Minneburg beginnt. Die Wasserversorgung war hier ungünstig, und so ist das heute eine beeindruckende Ruine. Da ich diese schon kenne begebe ich mich direkt hinab und laufe (nach einer Verwechslung mit einem Pilger auf dem Jakobsweg) zum Campingplatz. Der ist für den Wanderer eine Katastrophe, denn es führt (zumindest aus meiner Richtung) schlicht kein Fußweg hin. Platz hat es massig, aber auch einige Jugendgruppen haben diesen Platz auserkoren. Ich versuche von allen möglichst viel Abstand zu halten. Flair hat dieser Campingplatz so rein gar nicht, und die sanitären Anlagen finde ich etwas unterdimensioniert und sanierungsbedürftig. Für das (günstige!) Abendessen bestehend aus Burgern muss ich mich sputen, denn nach 18 Uhr gibt es hier nix mehr. Der Burger überzeugt, und die Finger kleben. Ich vertrödele den Abend vor meinem Zelt und merke: Irgend eine Unterlage um sich vor dem Zelt hinlegen zu können, da muss ich mir künftig noch was einfallen lassen. Die Nacht wird regelrecht eisig, hatten wir doch tagelang tropische Nächte: Ich schätze einstellige Temperaturen, aber Aufrüsten muss ich meinen Sommerschlafsack gerade so noch nicht. Das war heute ein toller Weg, eine sportliche Leistung und ein schöner, langer Tag!