18. Etappe:Spaichingen – Tuningen

Checkliste

RegionBaar
Länge20,8 km
rauf & runter↑ 650 m, ↓ 570 m
GPX Track18.gpx
Datum27.10.2022

 

Wandernotizen

Eigentlich hatte ich mich bereits damit abgefunden: Das Jahr 2022 zieht vorüber, und ich habe es nicht geschafft, diesen Fernwanderweg zu beenden. Der Schuldige? Ich selbst. Zu viele Zugeständnisse. Der schöne Herbstwald – Geschichte.

Doch dann plötzlich: Perfektes Wetter an den letzten Oktobertage, sowie die Möglichkeit gleich zwei Tage Urlaub zu nehmen! Und meine Planung sah genau dies auch vor: zwei Tage. Doch da nach diesen beiden sogar ein Wochenende folgt… nun, ich ergänzte meine Planung kurzerhand um zwei weitere Tage: Über nunmehr vier Tage bis zum Titisee soll es gehen, wenngleich dies ein wahrlich ambitioniertes Ziel ist: Die Tage sind kurz, die Zeitumstellung am Sonntag, und die letzten beiden Etappen lang. Doch hierzu später.

Tags zuvor alle drei Hotels vorgebucht, und mit dem Intercity gen Spaichingen. Da die fordernde Schwäbische Alb hinter mir, und die entspannt klingende Baarhochmulde vor mir lag, entschied ich mich auf diese ersten 21 Kilometer recht spät zu starten – 11 Uhr dürfte problemlos reichen. Doch diese Mulde war letztlich gar nicht so entspannt, präsentierte sich vielmehr überraschend bergig: Das Hügelchen Hohenkarpfen sieht zunächst aus wie ein Mini-Vulkan, kaum höher als ein Wohnhaus vermutet; Doch will man dort kommend von Spaichingen hinauf, wollen 260 Höhenmeter erst einmal bewältigt werden; Nun ja, die Baar beinhaltet eben auch Ausläufer der Alb. Ich befürchtete zunächst diesen Aussichtspunkt gar nicht erklimmen zu können, denn mein theoretischer Wegverlauf stimmte hier nicht mit den vorgefundenen Wegweisern überein; Doch letztlich führte der neue Streckenverlauf ebenso an das untere Ende des Stichwegs zur Gipfelstürmung wie meine Planung. Oben angekommen zeigte sich ein schöner Blick zum Albtrauf, sowie auch hinüber zum Schwarzwald; Doch dieser Blick richtet sich wohl eher auf dessen nördlichen Hälfte – der gebotene 180° Blick ließ mich meinen kommenden Weg gen südlichen Schwarzwald also nicht vorausblicken. Aber ein bemerkenswerter Flecken ist er, der Hohenkarpfen.

Das Wetter ist dann doch nicht perfekt: Die Sonne brennt. An den letzten Oktobertagen. Was die Mehrheit sicher famos findet sollte eigentlich nachdenklich mahnen: Eine derart extreme Veränderung ist nicht gut, die einst klar abgegrenzten Jahreszeiten Teil unserer Lebensgrundlage. Mit Sonnenhut ausgestattet geht es mit schönen Blicken und auf überwiegend Freude bereitenden Wegen hinüber zum nächsten Berg, dem Lupfen; Steigt man auf den dortigen Aussichtsturm, erklimmt man gar die 1.000 Meter Marke, doch – der dunkle Aufstieg im Turminneren sowie der Blick durch dreckige Scheiben nur knapp über den Baumwipfeln… Betrachte ich meine Aufnahmen war es dort ohne Frage abermals großartig, aber meiner hohen Erwartung wurde das Gebotene an diesem Tag einfach nicht gerecht, der zuvor erlebte Mini-Vulkan war spannender.

Ich spüre, dass ich alles andere als fit bin: Die Höhenmeter und die Hitze strengen erheblich mehr an als gedacht, während die Wegbeschilderung zunehmend Ausfallerscheinungen zeigt. Wenige Kilometer vor Tuningen findet sich eine wunderschönes Biotop mit Gewässer, und Liegebänke laden zu einer Rast ein. Zunehmend begegnen mir andere im Wald, was später ein in nur 500 Metern Entfernung gelegener Parkplatz erklärt. Und das letzte Stück hinein nach Tuningen ist dann das absolute Low-Light dieser an sich schönen Etappe.

Satte 6 Stunden habe ich für diese 20 Kilometer benötigt, und komme recht platt an meiner Unterkunft gegen 17 Uhr an. Wie sollen ich da die erheblich längeren beiden letzten Tage durchstehen? Das wird hart. An meiner Unterkunft scheint niemand anwesend zu sein, und so greife ich zum Telefon. Doch als nach erfolgtem Telefonat sich eine Türe öffnet stelle ich fest: Ich stand schlicht vor der falschen Türe… Meine Unterbringung entspringt zwar nicht dem Luxus-Segment, doch Zimmer & Essen sind top. Und ich kann draußen sitzend essen. Schade, dass diese beliebte Lokalität zum Jahresende für immer wird schließen.

Bilder

Etappe 18: Blick vom Hohenkarpfen Etappe 18: unterwegs zum Lupfen Etappe 18: Rast vor Tuningen


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